Ein Projekt der Schule Endingen
Klassenzimmer wandeln sich: Waren sie einstmals starr, Kirchen ähnlich mit Bänken, Reih um Reih ausgestattet, wurden die Zimmer im Laufe der Zeit mit abnehmenden Klassengrössen zunehmend offener, fluider möbliert und genutzt. Es gibt zwar in neuerer Zeit wieder vermehrt Schulmodelle mit Grossraumbüros, edler ausgedrückt Lernateliers, immerhin sind dort aber die Tische individuell ausstaffiert und oft mittels Rollen und Liftsystem mobil und mitwachsend designt.

Gründe für eine Outoor-Schule
Und dann gibt es auch Unterrichtsformen, die neue Räume öffnen: Raus aus dem Haus, rein in den Wald, die Aue, das Dorf, den Bauernhof und was es sonst noch für aufsuchenswerte Orte gibt! Und nicht zu vergessen: Durch die Klimaerwärmung werden herkömmliche, sonnenorientierte, unkontrolliert gelüftete Schulzimmer sommers spätestens am Mittag unerträglich heiss, konzentriertes Lernen somit praktisch unmöglich, sodass vermehrt auch deshalb das Weite gesucht werden muss…
und hier kommt nun Herr Brandl ins Spiel: Er, ein umtriebiger, phantasievoller und initiativer Mann, ein Lehrer-Prototyp schlechthin, dachte sich: Eine Materialkiste mit allem drin, was Unterricht draußen so braucht, das wärs! Doch die wird schnell mal schwer, drum müssen Räder her! So kam er auf einen Fahrrad-Anhänger als Grundlage. Und da rauf würde nun eine Kiste gepackt, aber nicht einfach irgendwie, denn Brandl mag es möglichst raffiniert! In einer Projektwoche brainstormte er mit SchülerInnen darüber, was an und in einem solchen Ding nicht fehlen dürfte. Und die Material-Liste wurde lang, drum nur ein Ausschnitt draus:
Da wäre eine Notfallapotheke, eine Rolle WC-Papier, Becherlupen, Petrischalen, Sitz-Mätteli, Klapp-Hocker, ein White-Board, Magnete, Klemmbretter, Klebeband, Taschenmesser, Schreibzeugs, eine Kartei “30 Power-Pausen für Kinder”, ein auffaltbarer Schattenspender, verschiedene Spielgeräte und und und, sogar an eine kleine Photovoltaikanlage mit angeschlossener Powerbank für den Tablet-Anschluss wurde gedacht!

SchülerInnen haben mitentwickelt
In einem Wettbewerb wurde schließlich ein Name für das Ganze gefunden: MOPS-Mobil schwang dabei oben aus. Der Name ist Programm und steht für MobilePrimaryOutdoorSchool.
Der Mops als Symbol für künftig süßeres Lernen? Auch das Erscheinungsbild wurde in einer klasseninternen Ausmarchung bestimmt und zeigt nun rundum Welt-, Umwelt- und Überweltliches in Bildern. Wurden Inhalt und Hülle also von Lehrer und SchülerInnen erarbeitet, konnte für die Ausführung des Kistenschrankes, einer patenten Schreinerarbeit, zum Glück der Schulhausmeister Keller gewonnen werden, der sogar noch an ein ausklappbares LehrerInnenpültchen, im Deckel integriert, gedacht hat! Ein Schulvelo hat er schliesslich mit einer Anhängerkupplung versehen, damit auch längere MOPS-Touren unternommen werden können. Nun liegt es einzig noch in der Hand respektive in den Waden der Lehrpersonen, das nicht ganz leichte Mobil und damit die Kinder zu bewegen; der Wille und ein kleier Eintrag in die Raumreservationsliste der Schule genügen und ab geht’s!
Erich Haller, Primarschule Endingen

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